Kloster Memleben erhält erste Teilzertifizierung für Barrierefreiheit
Das Kloster Memleben ist für seine Barrierefreiheit ausgezeichnet worden. Die historische Stätte erfüllt alle Qualitätskriterien des bundesweiten Kennzeichnungssystems „Reisen für alle“ und erhält eine Zertifizierung im Bereich „Barrierefreiheit geprüft – barrierefrei für Menschen mit Gehbehinderung und teilweise barrierefrei für Rollstuhlfahrer“. Entsprechend darf das Kloster Memleben bis Juli 2027, dem Ende des Prüfungszeitraums, die Piktogramme von „Reisen für alle“ nutzen und gilt als geprüfter und zertifizierter touristischer Ort in Sachen Barrierefreiheit. Die Zertifizierung umfasst in einem ersten Abschnitt die Außenanlage wie die Klosterkirche, den Klausurhof sowie die Erdgeschosse der Museumsbereiche in der Klosterklausur.
Der Bereich Behindertenbeauftragte des Burgenlandkreises begleitet die Planungen zur barrierefreien Umgestaltung des Kloster Memlebens bereits seit 2016 intensiv. So wurden seitens des Landkreises nicht nur bauliche Hinweise und Vorschläge für mehr Barrierefreiheit auf dem Gelände erteilt, sondern die vorgenommenen Maßnahmen auch getestet.
Ines Prassler, Behindertenbeauftragte des Burgenlandkreises erklärt dazu: „Denkmalschutz und Barrierefreiheit stehen oft im Konflikt zueinander. Das Kloster Memleben ist im Burgenlandkreis ein weiteres Zeichen für eine intensive Zusammenarbeit bereits in der Planungsphase.“
Entscheidend für die Zertifizierung sind folgende Merkmale des Kloster Memlebens gewesen: So verfügt das Gelände über mindestens einen Behindertenparkplatz - die Ausstellungsräume im Erdgeschoss, die Klosterkirche, der Klausurhof, und das Refektorium sind stufenlos zugänglich. Des Weiteren sind Türen/Durchgänge mindestens 83 Zentimeter breit, Exponate sind überwiegend auch im Sitzen einsehbar und Außenwege sind überwiegend leicht begeh- und befahrbar. Auch barrierefreie Sanitäranlagen sind vorhanden. Auch stehen für Menschen mit einer Gehbehinderung mobile und feste Sitzmöglichkeiten zur Verfügung, die während einer Führung genutzt werden können. Und: Mindestens ein Mitarbeiter des Kloster Memlebens hat an einer Schulung zum Thema „Barrierefreiheit als Komfort- und Qualitätsmerkmal“ teilgenommen – auch dies galt als Voraussetzung für eine Zertifizierung. Die weitere Zertifizierung des Personals ist für den Winter geplant.
Manuela Fischer vom Tourismusverband Sachsen-Anhalt, Koordinatorin von „Reisen für alle“ sagt: „Durch die Schaffung der Barrierefreiheit in den Außenanlagen steht Kloster und Kaiserpflanz Memleben nun allen Besuchern offen. Das wird klar dokumentiert durch den Nachweis „Barrierefreiheit geprüft“. Das Reisen-für-alle-Zertifikat ist ein unabhängiges und verlässliches Prüfsiegel für Barrierefreiheit in einer Einrichtung und wird durch den Tourismusverband Sachsen-Anhalt koordiniert. Das Kloster Memleben liefert mit dieser Zertifizierung einen wichtigen Impuls für alle Bauwerke an der Straße der Romanik und ist ein großartiges Beispiel dafür, wie man Historie und Moderne gekonnt miteinander verbindet.
Die barrierefreie Erschließung des Kloster Memlebens ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Um auch das Obergeschoss des Ostflügels und des Nordflügels sowie einen bisher verborgenen Gewölbekeller stufenlos erreichen zu können, entsteht derzeit ein Neubau. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme sind für Ende 2025 geplant. Die historische Krypta aus der Zeit um 1200 wird jedoch auch weiterhin nicht barrierefrei erreichbar sein. Bis zur Fertigstellung des Neubaus ist es jedoch bereits ein großer Gewinn, dass vor allem die Außenbereiche für Rollstuhlfahrer zu erkunden sind. Gerade der Teilnahme an den monatlich stattfindenden Gottesdiensten im Außengelände steht nun nichts mehr im Wege.